11. Juni 1879 auf Belvedere
Hoch über dem Liesertal liegt einer der schönsten Aussichtspunkte der Eifel, mit atemberaubendem Blick auf Manderscheid und seine Burgen bis hin zum vulkanischen Mosenberg – Belvedere - im wahrsten Sinne eine „schöne Aussicht“.

Vor über 200 Jahren, mit dem Sieg über Napoleon, begann nach dem Wiener Kongress 1815 im Rheinland und somit auch in der Eifel die Herrschaft der Preußenkönige. 18 Jahre später brach Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen zu einer Inspektionsreise durch die Rheinlande und Westfalen auf. Sein Weg führte ihn auch durch die Eifel. Nach Aufenthalten in Bitburg und Daun besuchte er auf dem Weg nach Trier am 3. November 1833 den Aussichtspunkt Belvedere im Niedermanderscheider Wald. Geführt wurde die kaiserliche Gesellschaft von dem damaligen Pfarrer von Buchholz, Wendelin München, der die ersten Wege an diesem Ort angelegt hatte, um in aller Stille hier sein Brevier zu lesen. Die königlichen Besucher waren von dem „Eifelblick“ sehr beeindruckt.
Nachdem schon im Jahre 1870 vom Manderscheider Verschönerungsverein eine Schutzhütte aus Lavastein errichtet worden war, regten Bürgermeister Heinrich Josef Thielen und sein Oberförster Carl Beck an, an dieser Stelle an den königlichen Besuch für alle Zeiten zu erinnern. Gesagt, getan – man stellte eine Gedenksäule aus Bundsandstein mit folgender Inschrift auf:
„Hier stand Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen am 3. November 1833.
Dem König Friedrich Wilhelm IV. am Tage der goldenen Hochzeit des Kaisers Wilhelm von Bürgern aus Manderscheid“.
Auf der Rückseite der Säule erfahren wir ihre Herkunft. Der Säulenrest stammt aus der römischen Villa am Fuße des Mosenbergs.

Dem ehemaligen Eckfelder Förster Josef Hilgers verdanken wir eine wunderbare Schilderung von den Feierlichkeiten anlässlich der Aufstellung der Säule am 11. Juni 1879.
„Mit schmetternder Musik und Paukenschlag zog bei herrlichem Sommerwetter der Festzug aus Manderscheid den Waldweg hinauf nach Belvedere. An der Spitze der Kriegerverein mit Fahne, die Behörden, Schulen, die Feuerwehr und andere Teilnehmer in großer Zahl. Auch die Schule Eckfeld-Pantenburg war zugegen. Einige Fass Bier aus der damals noch bestehenden Manderscheider Brauerei Brand sowie reichlich Kaiserwecken in gutem Zehnpfennigsformat wurden dem Zuge nachgefahren. Den Kriegerverein führte der Mitbegründer und erste Vorsitzende Gerichtsvollzieher Wilhelm Schoof. Nach der Festrede des Bürgermeisters Thielen fiel die Hülle und donnernd hallte das Kaiserhoch über die Burgen und Täler. Böllerschüsse während des „Heil dir im Siegerkranz“, mit vielfachem Echo an den Bergwänden, verstärkten, besonders bei uns Jungens, den erhebenden Eindruck des Tages. Die Feuerwehr sang noch einige vaterländische Lieder und Lehrer Johnen ließ seine Schüler Turnübungen vorführen. So verlief der Tag in der Art der in damaliger Zeit so häufigen patriotischen Feiern, die die Eifeler in Treue zu Kaiserhaus und Heimatscholle begingen“.