Als das Holzmaar über die Ufer trat

Eintragung in der Schulchronik Wallscheid über die Ereignisse des 19. Februar 1900.
Am vergangenen Montag Vormittag ist das eine halbe Stunde nördlich von hier zwischen Gillenfeld und Eckfeld gelegene Holzmaar ausgebrochen. Wiederholt, aber niemals in gleicher Heftigkeit kamen solche Ausbrüche des Maares vor, und noch im vorigen Jahr war der an der Südseite gelegene Walddamm noch mit Rücksicht auf dergleichen Fälle besonders stark befestigt worden, um einem Durchbruche vorzubeugen, aber vergeblich. Infolge des lange anhaltenen Regenwetters wurde das Becken des Maares derart angefüllt und daher der Druck der Wassermassen derart stark, daß der Damm zerbrach und dem Wasser seinen Spielraum ließ.
Unter donnerndem Getöse stürzte eine gewaltige Wassermasse sich in das Thal des südlich aus dem Maare abfließenden Sammetbaches, alles überschwemmend, Steine und Geröll auf Wiesen und Feldern zurücklassend.
Mehrere über den Bach führende Stege sowie die Holzbrücken nach Strohn und Gillenfeld wurden fortgerissen und zerstört.
Das eine halbe stunde thalwärts bei der Dierfelder Mühle gelegene Wehr wurde vollständig zerstört und auch bei der Mühle selbst etwas Schaden angerichtet.
Auf der Niederöfflinger Mühle drang das Wasser in den Hof ein, riß das Pflaster des Hofraumes auf, nahm einen dort gelegenen Garten sowie eine Menge Ackergeräte mit fort, und der dort angerichtete Schaden soll mehrere Hundert Mark betragen. Sogar die Dienstmagd wäre beinahe von der Wucht des Wassers mit fortgerissen worden, und konnte sich dieselbe nur mit Mühe in Sicherheit bringen.
Nicht viel besser erging es dem Hasborner Müller – auch ihm wurden Gerätschaften und sämtliches Brennholz fortgespült. Wer sollte glauben, daß das sonst so stille Holzmaar sich solche Übergriffe erlauben könnte.“
Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz, Abteilung 716, Nr. 20, Seite 8 (Schulchronik Wallscheid. Band 1).
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