Die Schladter Mühle in sechs Jahrhunderten
In einem Kühlen Grunde
Die Schladter Mühle in sechs Jahrhunderten
De Schläder Miel
Für Wanderer und Biker auf dem Lieserpfad ist sie nicht zu übersehen: die Schladter Mühle – Sehnsuchtsort und Zeuge einer vergangenen Zeit. Ob sie schon zu den Wassermühlen des Mittelalters im Besitz des Klosters Echternach, an das die Einwohner von Schladt schon im Jahre 1050 abgabepflichtig waren, zu rechnen ist, ist naheliegend. Nachweislich gehörte sie später zum Lehnsbesitz der Grafen von Manderscheid bis 1795, anfänglich ohne den Status einer Bannmühle. Das Weistum der Grafschaft von 1616 erwähnt lediglich die Mühle zu Niedermanderscheid („Mühle im Thal“) als gräfliche Bannmühle, in der alle Bauern unter Androhung von Strafen ihr Getreide mahlen lassen mussten.
Wegen der unter damaligen Transportbedingungen weiten Entfernung zwischen Schladt und Niedermanderscheid hat es – wie auch in anderen Grafschaften praktiziert – für dieses Dorf eine ‚Sondererlaubnis‘ gegeben, auch auf ihrer nahegelegenen Mühle mahlen zu lassen. Die ersten Mitteilungen über die Schladter Mühle stammen aus dem Jahr 1478, als der „mulner“ 3 Gulden an Abgaben an die gräfliche Herrschaft zu entrichten hatte.3 1596 begegnet uns Hans der Müller, der jährlich ein Malter Korn zu liefern hat. Selbst 100 Jahre später 1696 bleibt es dabei: „Der Müller zu Schlatt soll liefern: Korn 1 Malter, 6 Sester ...“. Dass die ursprüngliche Getreidemühle später um eine Ölmühle erweitert wurde, ergibt sich aus dem Abgabeverzeichnis von 1707: „Der Müller zu Schladt soll liefern 6 Liter Ohlig“. Verarbeitet wurde überwiegend der als Nebenprodukt aus dem Flachs gewonnene Leinsamen.
Mielisch und die Schläder Miel
Den über Jahrhunderte kaum veränderten Abgaben können wir entnehmen, dass es sich um keine besonders einträgliche Mühle gehandelt hat, die auf die Landwirtschaft als zweites Standbein angewiesen war. Ob in der Zeit vor 1650 die Müllersfamilie auch tatsächlich auf der Mühle gewohnt hat, kann bezweifelt werden.6 Der noch in Schladt geläufige Hausname „Mielisch“ könnte ein Hinweis sein, dass dieses ehemalige Stockgut zusätzlich Pächter der Mühle war und lediglich Tagelöhner vor Ort im abgelegenen Liesertal wohnten.
Ein eindrucksvoller Zeuge aus der Zeit des 30jährigen Krieges ist das von Müllers Clas von Schladt errichtete Schaftkreuz, das heute auf dem Laufelder Friedhof steht. Welche Not ihn zur Errichtung des Kreuzes bewogen hat, ist nicht bekannt. Naheliegend wäre ein Pestkreuz oder ein Kreuz zum Dank für die Rettung beim Durchzug von brandschatzenden Söldnern.
Die weitgehend erbliche Verpachtung der Mühle war in der Regel auf zwölf Jahre terminiert; neben den an das gräfliche Haus jährlich zu entrichtenden Abgaben an Korn, Hafer und Öl machte dem jeweiligen Müller die Instandhaltung von Mühlenanlage, Stallung und Wohnhaus am meisten zu schaffen.