Ein verheerender Brand in Eisenschmitt (1880)
Durch eine ausführliche Eintragung in der Schulchronik sind wir über einen Brand, der am 8. Juli 1880 den Ort Eisenschmitt traf, informiert:
„Ein weiteres Brandunglück (bereits an Fronleichnam 1834 hatte ein Brand 130 Häuser eingeäschert) traf die Gemeinde Eisenchmitt im Jahre 1880 am 8. Juli. In Zeit einer Stunde wurden gegen Mittag bei vorherrschendem Südwestwind 67 Häuser neben angehörigen Gebäulichkeiten, sowie fast alle, nicht versicherte Mobilien von dem verheerenden, gräßlichen Elemente ergriffen und vernichtet. Über 300, meist der ärmeren Klasse angehörender Einwohner sind hierdurch obdachlos geworden und sahen der bittersten Not entgegen.
Diese Not wurde dadurch noch gesteigert, dass die Familienhäupter, die als Fabrikarbeiter auf den Werken Rheinlands und Westphalen in der Arbeit standen, jetzt mit ihren angehörenden Familienmitgliedern ihre sie nährende Stelle aufgeben mußten, um ihre Gebäulichkeiten wieder aufzurichten.
Es bildete sich sofort ein Unterstützungs-Comité, welches um milde Gaben an milde Herzen apellierte, der Königliche Steuer- und Gemeinde-Empfänger, Herr Joseph Mayer von hier an der Spitze, der sich zur Annahme von Gaben in Geld. Kleidung und Lebensmitteln für die Unglücklichen zur Verteilung bereiterklärte, unter Beihilfe der genannten Mitglieder des Unterstützungs-Comité’s:
- Mayer, Könglicher Steuerempfänger
- Mayer, Orstvorsteher
- Ludowicy, Vorsitzender des Kirchenvorstandes
- Prinz, Lehrer
- Arenz Matth., Kaufmann
- Müller, desgl.
- Wagner, Mühlenbesitzer
- Mollitor, Gastwirt
- Mollitor, Mühlenbesitzer
- Wagener, Garnfabrikant und Wollfabrikbesitzer
- Herr Pastor und Definitor Waldecker von Gransdorf
wurden in das hiesige Comité gewählt.
Vom Unterstützungs-Comité wurden Plakate durch verschiedene der verbreitetsten Zeitungen abgedruckt mit der Aufschrift: Bitte um Hilfe!, welche dem Comité zur Versendung an bemittelte und wohlwollende Einwohner der Reg. Bez. Trier und Coblenz dienen sollten, und verdankten wir dem rührigen Eifer des Herrn Pastor Roderich, Pfarrer an der Kirche unserer lieben Frauen zu Coblenz, der gegen 1.200 M. als Beisteuer an das hiesige Comité und zumeist zur Unterstützung durch Verteilung an die hiesigen Armen und Abgebrannten überschickte.
Hohe Herrschaften zu Coblenz steuerten enorm viele Beträge bei, Ihre Majestät, die Kaiserin, dero Hofdame die Gräfin Haack, einige 100 M. usw, ferner an Kleidungsstücken, die Herr Pastor Roderich bei bürgerlichen Herrschaften unermüdlich erbettelte, und durch die Moselbahn uns zuführen ließ.
Besonders sei lobend erwähnt, daß Herr Pastor und Definitor Waldecker, Hochwürden von Gransdorf, der Armen und Hilfsbedürftigen von Eisenschmitt sich insofern annahm, als es durch Schrift und Verbreitung der Flugblättchen die milden Herzen besonders unter den Herrn Geistlichen anregte und so die Beisteuer erhöhte.
Quelle: Schulchronik von Eisenschmitt, Band 1